Eigentlich war für die Verabschiedung von Bürgermeister Gerhard Schemmel am 31.10.2020, seinem letzten offiziellen Tag im Amt, eine größere Veranstaltung mit Gästen aus Politik und Verwaltung, aus Vereinen und Verbänden und Weggefährten in der Aula/Mensa im Schulzentrum geplant.
Corona hat den Verantwortlichen allerdings leider einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Ausfallen sollte die formelle Verabschiedung jedoch nicht! Daher hat sich das Orga-Team der Verwaltung um die allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, Heike Sunkovsky, eine corona-gerechte Alternative ausgedacht.
So hat sich am Samstag, dem 31.10.2020, im Sitzungssaal des Rathauses eine überschaubare Gästeschar eingefunden, um Gerhard Schemmel in kleinem, aber doch würdevollem und angemessenem -teils auch sehr persönlichem- Rahmen in den Ruhestand zu verabschieden.
Neben den beiden langjährigen stellvertretenden Bürgermeistern, Klaus Fiedler und Manfred Burkamp, waren die Vorsitzenden der im Rat vertretenen Fraktionen erschienen: Thomas Jahn für die SPD, Axel Meckelmann für die CDU, Jürgen Hachmeister für Bündnis 90/Die Grünen und Hermann Graf von der Schulenburg für die FDP.
Ferner waren Landrat Dr. Axel Lehmann und der Bürgermeister der Nachbarstadt Oerlinghausen, Dirk Becker, gekommen, um Gerhard Schemmel „Auf Wiedersehen“ zu sagen.
Neben der Familie Schemmels gehörten selbstverständlich auch Amtsnachfolger, Prof. Dr. Martin Hoffmann, mit Ehefrau Franziska zu den geladenen Gästen.
Die stellvertretenden Bürgermeister betonten in ihren Ansprachen die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem hauptamtlichen Bürgermeister und gingen in ihren Redebeiträgen auf manch besonderes Ereignis und die ein oder andere Anekdote ein. Wie gut das Verhältnis unter den drei Bürgermeistern war, zeigte sich auch darin, wie sie durch ihre lockere, ansprechende und persönliche Moderation durch die Veranstaltung führten.
Landrat Dr. Lehmann würdigte die Verdienste Gerhard Schemmels. Dass die Gemeinde Leopoldshöhe heute so gut dastehe, mit wachsenden Einwohnerzahlen, einer guten Infrastruktur und einem guten Ruf als familienfreundliche Gemeinde, sei sicherlich nicht nur, aber doch maßgeblich ein Verdienst des scheidenden Bürgermeisters, der die Gemeinde in seinen 21 Amtsjahren geprägt habe.
Diesen Verdienst hob auch Bürgermeister Becker hervor. Nicht selten hätten nach seinen Worten die Oerlinghauser auch schon mal etwas neidisch auf die Nachbarkommune geschaut und sich gefragt, „warum klappt das bei denen, aber bei uns nicht?“. Er hob insbesondere das vertrauensvolle und unkomplizierte Miteinander, häufig auch über den kurzen Dienstweg, unter den Amtskollegen der beiden westlippischen Kommunen hervor.
Alle anwesenden Ratsvertreter lobten die gute Zusammenarbeit zwischen Rat und Bürgermeister auch über die Parteigrenzen hinweg. Zu Beginn der Amtszeit des Bürgermeisters 1999 habe dies noch anders ausgesehen. Aber Gerhard Schemmel habe es mit seiner besonnenen und ausgleichenden Art geschafft, ein gutes Klima in den politischen Gremien zu schaffen. So sei es möglich gewesen, viele bedeutsame und manchmal auch schwierige Entscheidungen weitgehend einvernehmlich und häufig auch einstimmig zu treffen.
Wie schon der Landrat Dr. Lehmann und Bürgermeister Becker in ihren Ansprachen betonten auch alle Fraktionsvertreter die Verdienste des scheidenden Bürgermeisters für die Gemeinde Leopoldshöhe und sprachen dafür ihren Dank und ihre Anerkennung aus. In besonderer Weise wurde dabei auch mehrfach sein außergewöhnliches Engagement in verschieden sozialen Bereichen gewürdigt, wie z.B. in der Flüchtlingshilfe, seine Unterstützung für Polio-Impfungen, bei der Arbeiterwohlfahrt und für ganz viele andere Menschen, denen es nicht immer vergönnt war, „auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen“.
Sehr wichtig war ihm auch der europäische Partnerschaftsgedanke, der sich in den drei Städtepartnerschafen Leopoldshöhes mit St. Gaultier in Frankreich, Myslakowice in Polen und, wenn auch mittlerweile in geringerem Umfang, mit dem thüringischen Schweina manifestiert.
Anschließend ergriff dann Gerhard Schemmel selbst das Wort. Er bedankte sich bei den Gästen und bei seinen langjährigen Weggefährten aus Rat und Verwaltung. In sehr persönlichen Worten schilderte er seinen Weg in die Kommunalpolitik und letztlich dann auf den Chefsessel im Leopoldshöher Rathaus. Der gebürtige Lockhauser nannte dabei als prägende Figuren für sein politisches Leben den damaligen Lockhauser Bürgermeister Heinrich Welslau, Bundeskanzler Willi Brandt und den Pfarrer und regierenden Berliner Bürgermeister Heinrich Albertz.
Wie seine Vorredner aus den Ratsfraktionen betonte auch er, dass es gelungen sei, in den politischen Gremien der Gemeinde ein gutes und vertrauensvolles Miteinander zu schaffen, das Grundlage für viele wegweisende Entscheidungen gewesen sei und so Leopoldshöhe vorangebracht habe.
Auf einige dieser wegweisenden Entscheidungen ging Gerhard Schemmel dann noch etwas näher ein, wie z.B. den Bau der Umgehungsstraße, die Ortskernsanierung in Leopoldshöhe, die Ansiedlung von beispielhaften Einkaufsmöglichkeiten sowohl im Norden wie im Süden der Gemeinde, die Ansiedlung von Gewerbetrieben, die Zertifizierung der Leopoldshöher Familienzentren oder die Gründung der Stadtwerke Lippe-Weser gemeinsam mit den Kommunen Augustdorf, Dörentrup und Kalletal.
Dies erfülle ihn mit Stolz und Dankbarkeit und so könne er auch zufrieden auf das Erreichte zurückblicken. Mit Freude habe er auch die Wahl von Prof. Dr. Martin Hoffmann zu seinem Nachfolger zur Kenntnis genommen. In den Wochen nach der Wahl haben er als scheidender und Prof. Dr. Hoffmann als künftiger Bürgermeister schon viele Gespräche geführt und viele Informationen ausgetauscht, um eine reibungslose Amtsübergabe zu gewährleisten. Seinem Nachfolger wünschte er einen guten Start, ein glückliches Händchen für die bevorstehenden Herausforderungen und alles Gute für sein neues Amt.
Ein besonderes Dankeschön richtete er auch an seine Frau Angelika und seine Familie, die häufig auf ihn verzichten mussten. Ohne ihre Unterstützung und ihr Verständnis wäre es kaum möglich gewesen, dieses Amt über 21 Jahre auszuüben.
Ebenfalls dankte er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung für die gute Zusammenarbeit. Er erinnerte hier auch nochmals an die gelungene Überraschung an seinem letzten Arbeitstag, die ihm die Verwaltung bereitet habe und an die er zweifelsfrei gerne zurückdenke.
Als letzte Amtshandlung übergab Gerhard Schemmel dann mit den besten Wünschen einen symbolischen Rathausschlüssel und einen speziellen „Erste-Hilfe-Koffer“ , gefüllt mit einigen hilfreichen „Bürgermeister-Werkzeugen“ an den neuen Bürgermeister Prof. Dr. Hoffmann, der sein Amt am 1. November 2020 antritt.
Prof. Dr. Hoffmann dankte seinem Amtsvorgänger für die guten Wünsche und die gute Einarbeitung. Er habe in den vergangenen Wochen bereits viele Erkenntnisse gewinnen und viele Kontakte knüpfen können und freue sich auf das neue Amt.
Außer vielen guten Wünschen für den nun beginnenden neuen Lebensabschnitt hatten die Gäste dem scheidenden Bürgermeister auch einige schöne und auch fantasievolle Geschenke mitgebracht.
So darf sich Gerhard Schemmel u.a. auch auf einen Rundflug über „seine“ Gemeinde Leopoldshöhe freuen, als offizielles Abschiedsgeschenk der Gemeinde.
Mit den Worten „Ich habe fertig“ verabschiedete sich Gerhard Schemmel am Ende der offiziellen Veranstaltung von seinen Gästen.