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Pressemitteilungen

Grußwort des Bürgermeisters


Einen Vorsprung im Leben hat, wer da anpackt, wo die anderen erst einmal reden. John F. Kennedy


Liebe Leopoldshöherinnen und Leopoldshöher,

wieder einmal neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Ein herausforderndes und ereignisreiches Jahr. Die ganze Welt scheint im Umschwung zu sein und das wirkt sich auch auf unsere Heimatgemeinde aus.

Ukraine
Seit dem 24.2. ist vieles anders. In Europa herrscht Krieg. Ich kann mich gut an den Moment erinnern, als die ersten Nachrichten eintrafen. Ich saß bei einer Fortbildung zum Thema Krisenschutz neben dem Bauamtsleiter. Er wurde immer blasser, weil er auf seinem Handy die ersten Nachrichten über den Marsch auf Kiew las. Immer neue Bilder von schwerem Kriegsgerät und den verwundeten, verletzten und getöteten Männern, Kindern und Frauen flimmern seitdem über unsere Bildschirme. Die Erschütterung der Leopoldshöher Bevölkerung schlägt rasch in große Hilfsbereitschaft um. Viele von Ihnen sammeln Spenden und stellen spontan Wohnraum für die Geflüchteten zur Verfügung. Um der Dimension Nachdruck zu verleihen: in 10 Monaten haben 288 Ukrainerinnen und Ukrainer in Leopoldshöhe Schutz gefunden. 50 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sind in den Leopoldshöher Kindergärten und Schulen aufgenommen worden. Geflüchtet vor Krieg in ein fremdes Land, ohne Freunde und meist ohne Vater. Geschichten, die meine Generation nur aus Erzählungen des Großvaters kennt. Und der Krieg ist noch nicht vorbei.

Energiekrise
Mit dem Krieg wendet sich Europa von Putin ab. Konsequent werden Sanktionen verhängt. Eine technische Meisterleistung, ein Aushängeschild des technischen Fortschritts wird kurz vor Inbetriebnahme für immer abgestellt: die Gaspipeline Northstream. Darauf entwickelt sich eine Kettenreaktion. Steigende Gas- und Strompreise führen zu weltumspannenden Verknappungen und zu einer Inflation, die wir in unserem Land lange nicht erlebt haben. Die Zahlen sprechen Bände, das Wachstum unseres Wohlstands ist an seine Grenzen gestoßen. Unternehmen und Verwaltungen haben es schwer, unter diesen unsicheren Bedingungen solide zu wirtschaften. Die steigenden Kosten zur Lebenshaltung stellen auch viele Privathaushalten vor große Herausforderungen, die zu Unsicherheit, Verzweiflung und teilweise blanker Not führen. Eine Energiepreisbremse soll helfen, diesen Notstand einzudämmen. Auch wenn damit viele finanzielle Probleme gelöst werden, so bleibt doch ein herber Verlust an Vertrauen in unsere Wirtschaftskreisläufe zurück.

Konsequenzen für Leopoldshöhe
Wie schon in der Corona-Pandemie ziehen wir in Leopoldshöhe alle an einem Strang. In diesen Zeiten muss aber auch jeder an sich selbst denken, um den eigenen Haushalt auf den Krisenfall vorzubereiten. Die gute alte Speisekammer kommt wieder in Mode. Das dort nicht nur Klopapier, Öl und Mehl hingehören, wissen inzwischen alle. So haben bereits viele Menschen für einige Tage einen Vorrat mit den wirklich nötigsten Lebensmitteln zusammengestellt. Das ist eine gute Vorsorge und wird auch vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz empfohlen. Wer dazu mehr wissen möchte, kann dazu auf der Webseite der Gemeinde Leopoldshöhe nachlesen, was man für den Krisenfall vorbereiten kann.

Das Energiesparen wird für uns alle zu einer neuen Aufgabe, dicke Kleidung ersetzt Heizorgien in Wohnungen und Büros. Viele Menschen machen sich Gedanken über den Stromverbrauch und auch die Politik hat sich Gedanken gemacht. Der Rat hat einige Sparmaßnahmen getroffen. Das Lehrschwimmbecken der Grundschule muss saniert werden. Da es einen immensen Bedarf an Heizenergie (Gas) hat, wurde es vorzeitig außer Betrieb genommen und wird erst nach der Renovierung wiedereröffnet werden. Leopoldshöhes Weihnachtsbeleuchtung ist in diesem Jahr nicht aufgehängt worden. Ein in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierter Schritt, der in Anbetracht der angespannten Lage an den Energiemärkten aber ein notwendiges Signal sendet.

Lokale Erfolge
Bei allen Sorgen, die aus den ersten Abschnitten dieses Texts deutlich werden, gibt es auch echten Grund zur Freude. Im Sommer konnten wir am Schulzentrum einen neuen Kunstrasenplatz einweihen. Die Bauarbeiten an der Felix-Fechenbach-Gesamtschule gehen gut voran. Für das Baugebiet Brunsheide ist ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt worden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und es wird kontinuierlich weitergeplant. Nach der Coronapause waren wieder viele Veranstaltungen möglich. Das waren zum Beispiel das Jahreskonzert des MGV, die Fahrt nach Bad Pyrmont und Adventsfeiern der Seniorinnen und Senioren, das Ehrenamtstreffen, das Generationenfest, das Apfel- und Kartoffelfest, das 50-jährige Jubiläum der Kita Spatzennest und viele weitere Veranstaltungen. Überall habe ich mich mit vielen von Ihnen über die geselligen Momente gefreut.

Facebook und Co.
Was früher Lothar Gieselmann mit seinem Brotwagen war, ist heute die Facebook-Gruppe „Leopoldshöhe, Asemissen und Co.“. Wer hier unterwegs ist, kann zu den folgenden Stichworten und Diskussionen schmunzeln. Mir sind sie in Erinnerung geblieben: Piratenschiff, Altglascontainer, Weihnachtsbeleuchtung, Straßenlaternen. Da auch der Bürgermeister nicht 24 Stunden am Tag auf Facebook unterwegs sein kann, gibt es nun eine offizielle Seite der Gemeinde Leopoldshöhe. Dort werden regelmäßig aktuelle Infos gepostet. Die Reaktionszeiten richten sich in der Regel nach den Öffnungszeiten des Rathauses. Auch bei Instagram ist die Gemeinde nun zu finden.

Rathaus
Viele Menschen in Leopoldshöhe wünschen sich eine bessere digitale Erreichbarkeit der Verwaltung. Die Bundesregierung hat dazu das Onlinezugangsgesetz erfunden. Weil Städte und Gemeinden aber derzeit viele andere Sorgen haben, geht die Umstellung nur langsam voran. Neben unserer neuen Präsenz in den sozialen Medien, kann man jetzt auch online Termine vereinbaren, zum Beispiel für den Personalausweis oder eine Bauberatung. Auch unser Ticketshop geht bald online, als einer der ersten im Kreis Lippe. Da kann man dann sogar mit Paypal zahlen und muss nicht mehr zum Ticketkauf ins Rathaus kommen. Zudem werden wir im nächsten Jahr eine BürgerApp einführen, die die Kommunikation mit dem Rathaus direkt auf Ihr Smartphone bringt.

Die Beschäftigten der Gemeinde Leopoldshöhe stehen damit vor weiteren Herausforderungen. Jüngeren Mitarbeiter*innen geht es mit der Digitalisierung nicht schnell genug. Immer noch müssen Dokumente gedruckt, gestempelt, kopiert und weggeheftet werden. Andere wiederum haben Sorge, dass die Belange älterer Menschen auf der Strecke bleiben, wenn demnächst das Rathaus digital erreichbar ist. Die Wahrheit wird wie immer in der Mitte liegen. Wir werden digitaler werden. Aber es wird auch weiterhin möglich sein, im Rathaus vorzusprechen und sich helfen zu lassen.  

 

Persönliches und Dank
Als Vater von drei Kindern kenne ich die Alltagssorgen der Familien gut. Verlässliche Kinderbetreuung ist unabdingbar, wenn Vater und Mutter berufstätig sind. Da sind wir in Leopoldshöhe gut aufgestellt, es gibt viele gute Betreuungsangebote. Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass eine große Last auf dem Personal der Kitas, Schulen und der OGS liegt. Trotz der Personalengpässe und hohem Krankenstand, ist eine nahezu lückenlose Ganztagsbetreuung möglich. Und zwar in einer hervorragenden Qualität, zumindest kommen unsere Kinder stets glücklich und zufrieden aus den Einrichtungen zurück. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken.

Bedanken möchte ich mich auch bei den vielen Leopoldshöherinnen und Leopoldshöhern, die sich im vergangenen Jahr im Ehrenamt, in Vereinen und Organisationen und in sonstigen Bereichen engagiert haben. Sie haben sich auch unter den besonderen Schwierigkeiten und Herausforderungen eingebracht und damit einen ganz wichtigen Beitrag geleistet, damit unser Leopoldshöhe weiterhin ein lebens- und liebenswerter Ort bleibt. Um auf das Zitat vom Anfang zurückzukommen: Wir in Leopoldshöhe sehen nicht tatenlos zu, sondern packen gemeinsam mit an, wenn wir gebraucht werden und können damit viel bewirken.


In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein besinnliches, friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest, einen schönen, harmonischen Jahreswechsel und alles erdenklich Gute für das neue Jahr.
Bleiben Sie gesund.

Ihr Bürgermeister
Prof. Dr.-Ing. Martin Hoffmann