Als Grundlage schauen wir dazu einmal die Starkregen Stufen des Deutschen Wetterdienstes an:
Abbildung 1: Quelle DWD Warnkriterien Starkregen
In Leopoldshöhe wurden an dem 14.06.25 Regenmengen von 50 l/ m² bis zu 120 l/m² in 1 Stunde dokumentiert. Damit handelt es sich um einen extrem heftigen Starkregen der Stufe 3 des DWD.
Die Gefahrenhinweise des DWD dazu sind:
Große Gefahr für Leib und Leben durch
- rasche und verbreitete Überflutungen von Straßen/Unterführungen und Kellern
- weit verbreitet Aquaplaning
- mögliche Erdrutsche
Daraus ergeben sich Handlungsempfehlungen, die der DWD zusammengestellt hat:
Handlungsempfehlungen*
- Aufenthalt im Freien und Fahrten unbedingt vermeiden
- auf erhebliche Beeinträchtigungen auf allen Verkehrswegen bis hin zu Sperrungen/Schließungen einstellen
- ggf. vorbeugend Hochwasser-Schutzmaßnahmen treffen
- bei drohender/bereits bestehender Überflutung untere Geschosse sofort verlassen und höher gelegene Orte aufsuchen
- über Hochwasserlage unter www.hochwasserzentralen.de informieren
- auf Netzausfälle vorbereiten (z.B. Strom, Mobilfunk)
- die Entwicklung der Gefährdungslage in Radio, Fernsehen, Internet etc. verfolgen
- Aufforderungen der Katastrophenschutz-/Zivilschutzbehörden Folge leisten
- ggf. Mitmenschen (z.B. Nachbarn, Freunde und Angehörige) über die Gefährdungslage informieren
*Alle Handlungsempfehlungen des Deutschen Wetterdienstes sind unverbindliche Hinweise. Über die individuelle Umsetzung der Empfehlungen sollte situativ unter Einbezug der örtlichen Gegebenheiten entschieden werden.
Viele Anlieger sind auf uns zu gekommen und haben gefragt, warum die Kanalisation das Wasser nicht aufgenommen und abgeleitet hat.
Für die Ableitung von Starkregenereignissen ist die Kanalisation keinesfalls ausgelegt. Ein extremes Starkregenereignis wird immer einen Oberflächenabfluss mit sich bringen. Ein vollständiger Schutz vor Überflutungen ist bei dieser Intensität nicht möglich, da es weder aus wirtschaftlichen noch technischen Gesichtspunkten sinnvoll ist, die Kanalisation für solche Extremen Ereignisse auszulegen.
Trotzdem ist die Gemeinde natürlich in der Pflicht das Wasser bis zu einem seltenen Starkregen schadensfrei abzuleiten. Dafür werden Regenrückhaltebecken, Retentionsbodenfilteranlagen, Staukanäle und Entlastungsbauwerke gebaut. Außerdem werden von der Bezirksregierung und dem Kreis Auflagen an das Kanalsystem und die Ableitungsmengen gestellt.
Die Gemeinde Leopoldshöhe betreibt derzeit 41 Bauwerke zur Regenrückhaltung und Regenwasserbewirtschaftung. Im nächsten Jahr werden drei neue hinzukommen, sowie ein vorhandenes an neue Vorgaben angepasst. Ebenfalls werden beim Straßenbau neue Vorgaben zur Regenwasserspeicherung in Zukunft mit umgesetzt. Die Gemeinde nimmt ihre Aufgabe zur Wasserbewirtschaftung ernst und setzt auch neuste Konzepte und Technologien dafür ein, um den Wasserkreislauf wieder auf ein natürliches Maß zu stabilisieren. Dazu werden auch Fördergelder vom Land abgerufen.
Es ist aber nicht mit der Regenwasserbewirtschaftung im öffentlichen Raum getan. Eine echte Verbesserung der Lage lässt sich nur gemeinsam mit den Anliegern erreichen, denn hier kommt die meiste abflussrelevante Fläche zusammen. Objektschutz und Regenwasserbewirtschaftung müssen dort umgesetzt werden, wo der Regen fällt. Das starten auf dem Privatgrundstück, geht im Straßenraum weiter und endet bei dem Kanalisationsnetz und der Einleitung ins Gewässer. Nur wenn alle das Thema gemeinsam angehen, kann eine Verbesserung gelingen und der maximale Schutz erreicht werden.
Was kann man privat tun, um die Situation zu verbessern und das eigene Gebäude schützen?
- Essentiell ist ein Rückstauschutz in der Grundleitung des Gebäudes, um sich vor dem definitiv auftretenden Rückstau aus der Kanalisation zu schützen!
- Objektschutz: wo tritt das Wasser sonst noch in mein Gebäude ein? Lichtschächte, Kellerabläufe an Treppen, Außentüren etc. sind klassische Gefahrenstellen. Hier kann es zu Schäden durch den Oberflächenabfluss kommen! Dabei helfen bauliche Maßnahmen weiter, Lichtschächte können hochgezogen werden, nicht benötigte Bodenabläufe verschlossen und Erhöhungen tiefergelegene Türen geschützt werden.
- Wasserwege zu kennen und ggf. Umleitungsmaßnahmen ins Auge zu fassen, ist ebenfalls eine gute Grundlage.
- Die Reduzierung von versiegelter Fläche ist ein sehr guter Weg, um die Menge und die Geschwindigkeit des abfließenden Wassers zu reduzieren. Grünflächen, Gründächer, Bewuchs und reduziertes Gefälle wo möglich, helfen enorm weiter!
- Rückhaltung und Drosselung von Regenwasser ist durch Retentionszisternen, Speicherbehälter und/ oder Mulden sehr gut möglich und spart Regenwassergebühr, da solche Maßnahmen auf diese angerechnet werden.
- Flächen für einen schadlosen Regenwasserabfluss (Rasen/ Hof, Wege) sind ebenfalls ein wertvoller Beitrag.
- Mithilfe der Landwirte bei der Bewirtschaftung von Feldflächen, durch angepasste Pflugrichtungen, Blühstreifen / Grünstreifen und Mulden am Feldrand tragen enorm zur Erosionsvermeidung bei und reduzieren die Geschwindigkeit des abfließenden Wassers.
- Besondere Vorkommnisse bei uns melden. Wenn Sie unsicher sind, ob die Situation der öffentlichen Kanalisation, oder der Straße bei Stärkeren Regen bei Ihnen vor Ort so in Ordnung ist, sprechen Sie uns gern an. Wir schauen uns dann die Gegebenheiten an und klären ab, ob alles funktioniert und erklären auch wie es funktioniert.
Wir beraten alle Anlieger generell dazu auch gern direkt vor Ort, schauen uns die Gegebenheiten an und helfen Möglichkeiten zum Schutz auszuarbeiten! Sprechen Sie uns gern an und vereinbaren Sie einen Termin. Dies ist wichtig, da die Mitarbeiter oft im Außendienst sind und nicht ständig im Rathaus angetroffen werden können.
Ansprechpartnerin Abwasserwerk:
Frau Niekamp Zimmer 25: Tel. 05208991267, E-Mail: b.niekamp@leopoldshoehe.de
Ansprechpartner Straßenbau:
Herr Wittler Zimmer 25: Tel. 05208991264, E-Mail: u.wittler@leopoldshoehe.de